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Privatschulen: Große Nachfrage, kleines Angebot

Wenn sie könnten, wie sie wollten

Überall wird vom Boom der Privatschulen gesprochen, doch noch lange nicht, können alle, die an eine Privatschule wechseln wollen, einen Platz bekommen. Denn obwohl es den Anschein haben mag, dass Privatschulen wie Pilze aus dem Boden sprießen, ist Realität eine andere.

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Das Angebot der Plätze in Privatschulen ist um einiges geringer als die jährlichen Bewerbungen. So wird nicht jeder, der sein Kind in einer privaten Schule unterbringen will – aus welchen Gründen auch immer – auch einen Platz erhalten können. Der Boom der Privatschulen beruht auch vielmehr auf der Tatsache, dass gerade im Osten Deutschlands eine Vielzahl an Privatschulen gegründet wurde, was geschichtliche Gründe hat: In der ehemaligen DDR hatte es keine Privatschulen gegeben und da das staatliche Schulsystem der BRD keine volle Unterrichtsversorgung aller Schüler garantieren kann (und will), wurden und werden also proportional mehr Privatschulen in den östlichen Bundesländern gegründet.

Verantwortung – DAS Stichwort der Privatschulen

Verantwortung tragen die Privatschulen für ihre Schülerschaft, die auf einen guten und kompetenten Unterricht vertrauen: Das Konzept sollte daher ausgereift, zukunftsorientiert und finanziell abgesichert sein. Verantwortung tragen Eltern, wenn sie ihr Kind aus der staatlichen Schulversorgung nehmen und eine Schule mit einem besonderen Profil auswählen: Kann das Kind jederzeit in die Regelschule zurückkehren und sind die Abschlüsse anerkannt? Verantwortung tragen die Schüler, wenn sie Aufgaben übernehmen: für sich selbst und für andere.

Eigenverantwortliches Lernen ist an vielen Privatschulen Programm. So sollen die Kinder und Jugendlichen werden zu selbständigen und selbstsicheren Menschen heranwachsen, die Entscheidungen treffen und ihr Leben selbst bestimmen können. Doch wer mit einer solchen Freiheit ausgestattet wird, braucht auch den Rahmen, der sie hält und stärkt, unterstützt und auffängt.

Risiko: Finanzierung

Da sich Privatschulen selbst finanzieren müssen und erst ab dem vierten Jahr mit staatlichen Geldern rechnen können, stellt jede Privatschulgründung ein Risiko dar. Insolvenzen von Privatschulen sind daher leider nicht ausgeschlossen. Nach der dreijährigen ‚Bewährungsphase‘ können die Privatschulen mit einem Zuschuss von 60 bis 70 Prozent rechnen. Dies ist also auch Grundlage der Berechnung der Schulgelder, die die Eltern zu zahlen haben.

Qua Gesetz haben auch Eltern die Möglichkeit, Schulen zu gründen: So sind sämtliche Waldorfschulen auch auf Elterninitiative entstanden. Jedoch sollte das Risiko der Finanzierung stets bedacht, denn mit einer Schule, die nach ein paar Jahren schon wieder schließen muss, ist niemandem geholfen und schon gar nicht den Kindern.

Privat ist nicht exklusiv

Um mit einem Vorurteil aufzuräumen, Privatschulen wollen keine elitären Einrichtungen sein und viele Schulen verlangen einen Maximalbetrag von 130 Euro Schulgeld (Internatskosten können davon allerdings extrem abweichen). Nach dem Gesetz hat nämlich jeder das Recht, eine Privatschule zu besuchen und die Kosten sollen kein Ausschlusskriterium darstellen. Auch im internationalen Vergleich ist der Anteil deutscher Privatschulen trotz des vermeintlichen Booms eher gering: Lediglich acht Prozent aller Schulen sind in privater Trägerschaft. So liegt die Versorgung mit Privatschulen in den Niederlanden vergleichsweise bei nahezu 80 Prozent.

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