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Die Hauptschule

Hauptsache Schule?

Die Hauptschule kann mehr sein, als ein Sammelbecken für Bildungsverlierer. Vor allem in ländlichen und wohlhabenden Regionen haben Jugendliche mit Hauptschulabschluss gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz.

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In den meisten Großstädten hat die Hauptschule heute einen schlechten Ruf: Hier landen alle die, die durch die Maschen des deutschen Bildungssystems gefallen sind – und das sind fast immer Kinder aus sozial benachteiligten Familien. Ein Teufelskreis: Denn die Hauptschüler wissen, dass sie aussortiert wurden. Das schlägt auf Motivation und Lernbereitschaft und der Ausbildungsplatz rückt in weite Ferne.

Das Konzept Hauptschule

Trotz vielfacher Kritik: Das Konzept Hauptschule kann durchaus funktionieren. Das beweisen auch solche Hauptschulen, die gezielt mit Wirtschaftsunternehmen zusammenarbeiten und mit Hilfe früher Praktika fast allen ihren Schülern zu einem Ausbildungsplatz nach dem Hauptschulabschluss verhelfen. Damit lösen diese vorbildlichen Modelle genau das ein, was die ursprüngliche Aufgabe der Hauptschule sein sollte: Mitte der 1960er Jahre ging die Hauptschule aus der Oberstufe der Volksschule hervor.

Der Unterricht an der Hauptschule soll praxisbezogen sein und zielt auf die Berufsreife der Schülerinnen und Schüler. Der Hauptschulabschluss wird in der Regel nach dem erfolgreichen Besuch der neunten Klasse vergeben und berechtigt zu einer beruflichen Ausbildung und damit zum Besuch der Berufsschule. Dies gilt allerdings nur für die alten Bundesländer. Nach 1989 wurde in den ostdeutschen Bundesländern auf die Einführung der Hauptschule verzichtet. Stattdessen gibt es teilintegrierte Schulen, die einen Real- und einen Hauptschulbildungsgang umfassen.

Bayern macht’s vor

In manchen Regionen Deutschlands – beispielsweise in Teilen Bayerns und Nordrhein-Westfalens – funktioniert das Konzept Hauptschule. In Bayern etwa stieg nach Angaben des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags die Anzahl der Vertragsabschlüsse mit Hauptschulabsolventen in den vergangenen Jahren um 15 Prozent. Der Grund: Die Hauptschule wird vor allem auf dem Land von einem wesentlich größeren Anteil von Schülern eines Jahrgangs besucht – fast ein Drittel entscheidet sich nach der Grundschule für die Hauptschule. Die soziale Herkunft ist entsprechend stärker gemischt, das Lernklima wesentlich besser.

Hauptschule ist nicht gleich Hauptschule

Allerorts wird das deutsche Schulsystem kritisiert und zu reformieren versucht. In Bundesländern, die noch Hauptschulen haben, lassen sich drei Formen erkennen:

1. Modalform der Hauptschule: mittleres Leistungsniveau (→ 45 Prozent aller Hauptschulen)

2. Problemschulen: niedriges Leistungsniveau (→ 16 Prozent aller Hauptschulen; vor allem in den Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin: 50 Prozent haben eine Klasse wiederholt, 50 Prozent haben einen Migrationshintergrund, 40 Prozent der Eltern haben keine abgeschlossene Berufsausbildung, 1/3 der Eltern ist von Arbeitslosigkeit betroffen

3. Leistungsstarke Hauptschulen: Schüler sind ebenso leistungsfähig wie Realschüler (hauptsächlich in Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und im ländlichen NRW)

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Bundesland: Hamburg

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